Beitrag vom 13. Dezember 2017
Das Thema Digitalisierung ist aus den Planungs- und Strategiemeetings der Unternehmen kaum mehr wegzudenken. Der technische Fortschritt und die damit verbundene Digitalisierung der Wirtschafts- und Produktionsprozesse hat viele Namen – „Industrie 4.0“, „digitale Wirtschaft“ und „Big Data“. Doch was sich eigentlich hinter diesem Wandlungsbestreben verbirgt, ist für viele Unternehmer noch ungreifbar. Der Wille ist da, doch die praktische Umsetzung gestaltet sich oft schwierig.
Digitalisierung, oder auch die digitale Transformation genannt, beschreibt den Prozess des Verschmelzens von Produktionsabläufen und der Informations- und Kommunikationstechnologie. Der technische Fortschritt ermöglicht es durch intelligente Systeme, Menschen, Maschinen und Produkte miteinander kommunizieren zu lassen. Diese immer weiter voranschreitende digitale Vernetzung hat die Türen für neue Arbeitsabläufe und Automatisierungspotenziale geschaffen. Doch Fortschritt wird immer von Veränderungen begleitet, was in vielen Unternehmen zu Konflikten führt.
Die digitale Umstrukturierung von Organisationen scheitert oft an den Gegebenheiten des Internetzeitalters. Viele Betriebe versuchen sich zukunftsfest umzugestalten, erliegen in diesem Zusammenhang aber digitalem Wildwuchs. Grundsätzlich werden zwar viele kleine Teilprojekte zur Digitalisierung durchgeführt, diese dann jedoch nicht in die Unternehmensstruktur implementiert. Eine potenzielle Ursache hierfür liegt im unzureichenden Know-How der Führungskräfte. Nicht selten werden auf der Führungsebene Digitalisierungsvorhaben anstoßen, diese dann aber zeitgleich weiter delegiert. Da es sich bei der digitalen Transformation jedoch um einen ganzheitlichen Veränderungsprozess handelt, muss sie in der obersten Unternehmensspitze angegangen werden und sich konsequent durch das komplette Unternehmen ziehen.
Ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zur Digitalisierung sind das Festhalten an alten Strukturen und ein starkes Sicherheitsdenken. Nur wer Veränderungen zulässt, kann auch ihre Früchte ernten. Dazu gehört eben auch das Eingehen von Risikos. Die Unternehmensführung muss ein aktives Ausprobieren zulassen und fördern. Das Scheitern von Digitalisierungsprojekten und Fehlschläge gestalten hierbei die unerwünschte Kehrseite. Der Fehler wird oft in der Technik gesucht. Dabei sind es insbesondere die menschlichen Faktoren im Unternehmen, die es der Digitalisierung schwer machen. Branchenlogik unter den Mitarbeitern und eine blindloyale Einstellung zu den „gut bewährten“ Prozessen dulden in vielen Fällen keine digitale Veränderung. Auch hier ist die Managementebene gefragt, die mit Transparenz und einem guten Beispiel vorausgehen muss.
Um diese Probleme aus dem Weg zu schaffen und eine digitale Transformation zu erleichtern, dienen diese sechs Tipps zur systematischen Digitalisierung:
Digitalisierung verfolgt immer einen bestimmten Zweck. Entweder hilft es Prozesse zu optimieren und somit Kosten zu senken oder es wird eine Umsatzsteigerung generiert. Wichtig ist an dieser Stelle, dass der Führungskreis ein klares Ziel verfolgt.
Unternehmen sollten immer im Blick haben, ob sich ihre bisher angewandten Prozesse für die Digitalisierung eigenen. Nur perfekte Strukturen und Arbeitsabläufe sollten für die digitale Transformation beachtet werden. Allein die digitale Umstellung wird einen mangelhaften Prozess nicht automatisch verbessern. Somit ist eine generelle Überprüfung der Effizienz und Effektivität der eigenen Prozesse notwendig, um das Digitalisieren von fehlerhaften Strukturen zu vermeiden.
Als Grundlage zur Strategieentwicklung muss geklärt werden, in welche Richtung sich das Unternehmen weiterentwickeln soll. Welches Kundenbedürfnis will man in der Zukunft befriedigen? Die Digitalisierungsstrategie muss einen zusätzlichen Nutzen für den Kunden erbringen. Worin liegt dieser? Und an welchen Schnittstellen entstehen neue, durch die Digitalisierung hervorgerufene Kundenkontaktpunkte?
Die unternehmensbezogenen Stärken und das USP müssen klar definiert und die, durch die digitale Transformation hervorgerufenen, Veränderungen im Unternehmen analysiert werden.
Die Digitalisierung ist als ganzheitlicher Prozess nicht in einem Wisch machbar. Sie erfordert Zeit und vor allem Ausdauer. In diesem Zusammenhang sollten Unternehmen sich lieber auf mehrmalige kleine Tests und Prototypen konzentrieren. Dies bedarf Mut zum Experimentieren und Scheitern.
Transformationsbestrebungen erfordern ein bestimmtes Know-How und Soft-Skill-Konzept. Möglicherweise ist das nicht immer bei allen Mitarbeitern vorzufinden. Somit sollten Digitalisierungsprojekte mit Personal besetzt sein, das eine gute Impulskontrolle und eine hohe Frustrationstoleranz besitzt. Des Weiteren müssen Mitarbeiter entscheidungswillig sein und die Bereitschaft mitbringen, Entscheidungen konsequent durchzusetzen. Aber auch digitale Anwendungsmethoden wie das Prototyping und User Testings müssen den Verantwortlichen ein Begriff sein.
Da Digitalisierung immer mit Veränderungen einher geht, ist eine offene Kommunikation und Steuerung unverzichtbar. Daher ist es wichtig, dass jeder Mitarbeiter über die Planung und Durchführung der digitalen Transformation informiert ist und die Vorteile im Blick hat.
Aufgrund der Agilität des Veränderungsprozesses sollten auch Mitarbeiterideen und -anregungen miteinbezogen werden. Innerhalb des Prozesses müssen Hemmschwellen, sei es gegenüber der neuen Technik oder Veränderungen in Arbeitsabläufen, abgebaut und klar erklärt werden.
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